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Freiburger Gesichtsvisiere für den Kampf gegen Corona

Freiburg, 14.04.2020 – über 100 Technikbegeisterte schließen sich zusammen um gemeinsam gegen Corona zu kämpfen. Mittels 3D-Druckern stellen sie Gesichtsvisiere her, die in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen dringend benötigt werden. Bislang wurden schon über 500 Gesichtsvisiere hergestellt, die in Freiburg und Umgebung per Fahrradkurier ausgeliefert werden. Jegliche Kosten werden durch Spenden getragen. 

Schutzkleidung ist zurzeit Mangelware in Krankenhäusern, Altenheimen, Arztpraxen und vielen anderen Einrichtungen. Ein großes Team von Freiburger Wissenschaftler*Innen arbeitet daher mit Hochdruck daran, Gesichtsvisiere in Eigenregie herzustellen.

Die Idee, mit dem 3D-Drucker Gesichtsvisiere herzustellen, stammt von einem tschechischen 3D-Drucker-Hersteller.  Prof. Dr. Benedikt Spies, Ärztlicher Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Freiburg, hat dieses Konzept aufgegriffen und nach ersten vielversprechenden Tests der Visiere um Hilfe bei der Produktion gebeten.

Seit zwei Wochen besteht nun die Gruppierung “Techies vs. Corona” in Freiburg, inzwischen ein Zusammenschluss von über 120 Freiburger Wissenschaftler*innen mehrerer Fraunhofer Institute und Fakultäten der Universität Freiburg, dem FREILab, einigen technisch versierten Privatpersonen, Unternehmen und Mitgliedern des bundesweiten Netzwerks „makervsvirus“.

“Gemeinsam verfügen wir inzwischen über 100 3D-Drucker und Laser-Cutter in unserem stark wachsenden Netzwerk” sagt Dr. Severin Vierrath vom Institut für Mikrosystemtechnik der Uni Freiburg (IMTEK), der die Initiative gemeinsam mit Dr. Matthias Breitwieser koordiniert.

Die nächsten Schritte: Hochskalierung und neue Bauteile

“Wir sind kein Hersteller von Schutzausrüstungen und werden das nie sein – wir überbrücken mit den Behelfsvisieren nur den derzeitigen Mangel an Ausrüstung”, sagt Severin Vierrath.

Da sich aber noch nicht abzeichnet, dass große Hersteller die Visiere kommerziell anbieten, versucht das Team gemeinsam mit mehreren Firmen schnell größere Stückzahlen zu produzieren. 

Ziel ist es, dass wir wenigstens mehrere tausend Visiere mit unseren begrenzten Möglichkeiten herstellen”, so Vierrath. Parallel zu der Skalierung basteln die “Techies vs. Corona” auch an Spezialanfertigungen, wie zum Beispiel einem speziellen Visier für Zahnärzte, das genug Raum für eine Lupenbrille lässt. Zusätzlich unterstützen die Ingenieure Kliniken bei der provisorischen Entwicklung von Spezialteilen wie Ventilen für Beatmungsgeräte.

Medizinische Einrichtungen in Freiburg und Umgebung mit dringendem Bedarf können auf dieser Homepage https://www.techiesvscorona.de/gesichtsvisiere-anfragen/  anfragen.

Für die Umsetzung sammelt das Team Spenden für die Material- und Herstellungskosten, die sich auf etwa 5 Euro pro Visier belaufen. Gerne können auch Sie sich beteiligen unter https://www.betterplace.org/de/projects/78701

Dezentral gedruckt - vom Mountainbike-Verein geliefert

In nur zwei Wochen konnten ehrenamtlich über 500 Gesichtsvisiere mit dem 3D Drucker und Lasercutter hergestellt, und an medizinische Einrichtungen im Raum Freiburg verteilt werden. Die Herstellung findet dezentral in Freiburg verteilt statt, die Lieferung an die medizinischen Einrichtungen erfolgt durch eine Kooperation mit dem Mountainbike Freiburg e.V.

“Wir haben inzwischen ein Team von über 20 Fahrradkurieren*innen, die die Visiere ehrenamtlich an die verschiedenen Einrichtungen im Freiburger Raum liefern – von Emmendingen, Freiburg bis in den Kaiserstuhl”, so Vierrath.

“Wir sind wirklich begeistert von diesem zivilgesellschaftlichen Engagement! Wir hätten es nicht für möglich gehalten, in so kurzer Zeit eine komplette Produktionskette, als auch einen Lieferdienst ehrenamtlich auf die Beine zu stellen”, ergänzt Dr. Matthias Breitwieser. 

Visiere werden nicht für den privaten Gebrauch hergestellt.

Pressekontakt und Interviewanfragen:

Leonie Beinhardt
0174 47 63 867 presse@techiesvscorona.de